Werbung: Rezension: Mama, bitte lern deutsch von Tashim Durgun

Werbung: Rezension: Mama, bitte lern deutsch von Tashim Durgun

Verlag: Verlagsgruppe Droemer Knaur 
Seiten: 208
ISBN: ‎978-3426561140

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

»Dieses Buch hilft mir, meine Mutter besser zu verstehen, und dir, Deutschland besser zu verstehen.«

Noch bevor Tahsim Durgun die Grundschule abschließt, muss er für seine Mutter die Abschiebebescheide entziffern, begleitet sie als Dolmetscher zu intimen Arztbesuchen und verliest Aldi-Kataloge am Fliesentisch. So wie Tahsim geht es vielen jungen Menschen mit Migrationsgeschichte, die früh Verantwortung für ihre Eltern übernehmen und gleichzeitig einen Platz finden müssen in einem oft feindseligen Land.

Schreiben sie die besten Noten, bekommen sie trotzdem nur eine Hauptschulempfehlung. Fahren ihre Mitschüler*innen in den Urlaub nach Thailand, dürfen sie Deutschland nicht verlassen, weil sie kein gültiges Reisedokument besitzen. Hilflosigkeit, Angst und Überforderung sind ihre stetigen Begleiter, Einfallsreichtum und Empathie ihr Handwerkszeug.

Cover-/ Textrechte: Verlagsgruppe Droemer Knaur

Meine Meinung

Tashim ist, wie seine 3 Geschwister, in Deutschland geboren hat aber dennoch keine deutsche Staatsbürgerschaft.  So geht es auch seinen Eltern und 2 seinen Geschwistern. Nur der zuletzt geborene Bruder hatte das Glück, dass die Gesetzgebung geändert wurde, bevor er diese Erde betrat.

Nun stelle man sich aber vor, dass den 3 Kindern ohne deutsche Staatsbürgerschaft das Asylrecht abgesprochen werden soll und sie in die Heimat der Eltern abgeschoben werden sollen. Ohne Verwandte dort zu haben, ohne dortige Staatsbürgerschaft oder Ahnung vom Land, geschweige denn es je betreten zu haben. Sie kennen schließlich nur Deutschland.

Und nun kommt erschwerend hinzu, dass die Kinder, da sie ja deutsch sprechen, als Dolmetscher für diesen Fall fungieren müssen. Wo bleibt da die Kindheit, wenn du in so jungen Jahren als Einziger in der Familie die Verantwortung hast, die Abschiebung von dir und deinen Geschwistern zu verhindern, dich mit deutschen Beamtentum oder allgmein Terminen mit Ausländerbehörden herumschlagen musst?

Jeder der schon einmal mit Ämtern zu tun hatte weiß, dass dies selbst für Muttersprachler alles Andere als einfach ist. Wie stellt sich dies dann erst für ein Kind bzw. einen heranwachsenden dar?

Tashim erzählt davon und das einem mit Migrationshintergrund leider noch immer genug Ausgrenzung und Rassismus entgegen schlägt. Egal wo oder von wem.

Es ist absolut bewundernswert wie der Autor, trotz der Widrigkeiten seinen Weg durch Abitur und Studium gefunden hat.

Seine Mama hingegen hat bis heute Probleme mit der deutschen Sprache. Sie wird dieses Buch nie lesen können und wird weiterhin auf ihre Kinder zurückgreifen müssen, wenn irgendwelche amtlichen Dokumente einflattern. Dass man das nicht in den Griff bekommt und diese Familien mehr unterstützt ist absolut traurig.

Fazit

Die Geschichte von Tashim Durgun und seiner Familie ist nur eine von vielen. Das sind Geschichten die man nicht oft zu hören bekommt und bei denen es umso wichtiger ist diese auszusprechen. Wie soll eine erfolgreiche Integration erfolgen, wenn nur Steine in den Weg gelegt werden? Macht nachdenklich und ist absolut lesenswert. 4,5 Sterne

Loading Likes...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert