Rezension: Wir sind das Urteil von Nina Rudt

Rezension: Wir sind das Urteil von Nina Rudt

Verlag: Bookspot
Seiten: 318
ISBN: 978-3956691669

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar!

Darum geht es:

Ein Angeklagter. Millionen Richter. Und nur ein Klick, um über das Leben eines Menschen zu urteilen. Ein alternatives Deutschland in der heutigen Zeit: Das Rechtssystem wurde in Teilen digitalisiert, die Todesstrafe wieder eingeführt. Die App JUDGE ermöglicht es in ausgewählten Fällen, über das Schicksal eines Menschen zu entscheiden. Freispruch, Haft oder Tod lauten die Wahlmöglichkeiten. Genau wie ihre Freunde schätzt die Schülerin Pinar die Vorteile von JUDGE. Jede Stimme zählt. Doch als Pinars kleiner Bruder eines schwerwiegenden Verbrechens beschuldigt und vor das Bürgergericht gestellt wird, eskaliert die Situation und Pinar sieht sich mit der Frage konfrontiert: Wie gefährlich ist JUDGE wirklich?

Cover-/ Textrechte: Bookspot Verlag

Meine Meinung

Eine App die es erlaubt, dass Jeder über sie Urteile an Verbrechen verhängt werden? Das klang spannend und gruselig zu gleich. Mein Interesse war also schnell geweckt, weshalb ich das Buch auch wirklich fix von meinem SuB befreit habe.

Pinar ist Schülerin und zu einer der angesagtesten Partys eingeladen. Diese findet einmal jährlich im Hause der Familie Siegmeyer statt und wird von der deren Tochter Charlotte ausgerichtet. Auch Pinar und ihre Freunde sind dieses Jahr eingeladen, da die junge Frau die Freundin von Jonathan Siegmeyer ist. Problem. Charlotte und ihre Partys sind angesagt, aber sie ist nicht unbedingt das, was man einen netten Menschen nennt. Auch Pinars jüngerer Bruder Yasin ist eingeladen. Pinar bekommt sowohl eine nette Unterhaltung, als auch eine Auseinandersetzung der Beiden am Abend der Party mit. Plötzlich aber hat Charlotte einen Unfall und Yasin wird wegen versuchten Mordes angeklagt. Er soll Charlotte bedrängt haben und auf ihre Abweisung hin, hat er sie vor ein Auto gestoßen. Nun soll das Volk per JUDGE über dieses Verbrechen befinden. Yasin bestreitet natürlich die Vorwürfe und meint, er habe Charlotte abgewiesen. Was genau ist denn nun aber in jener Nacht passiert?

Die Idee mit der App fand ich wahnsinnig interessant. Es können Fälle eingereicht werden, welche dann geprüft und bei Tauglichkeit in der App auftauchen. Als User bekommt man Zahlen, Fakten, Anschuldigungen, Beweis usw. aufgezeigt und muss dann über das Verbrechen befinden. Alles folgt einer genauen Taktung und es werden Kenntnisse zum Fall überprüft, bevor man über die Optionen: Freispruch, Haft oder Tod entscheiden kann. Dies soll verhindern, dass man uninformiert einfach abstimmt. Jeder über 18 in Deutschland kann somit über das Schicksal eines Beschuldigten entscheiden.

Ehrlich? Find ich erschreckend, vorallem da man sich auch wieder für die Todesstrafe aussprechen kann.

Ebenfalls erschreckend fand ich wie viele Menschen, nicht nur direkt von Yasins Schuld überzeugt waren, sondern auch gleich von seiner Tat auf die gesamte Familie bzw. deren türkische Wurzeln spiegelten. Seine Familie ist von seiner Unschuld überzeugt ist, ebenso wie eine kläglich Rest an Freunden. Leider bekommen sie aber auch das zu spüren. Hut ab für diejenigen, die dennoch zu ihnen halten.

Man hat eine konsequente Spannung im Geschehen und fliegt geradezu durch die Seiten. Zumindest ging es mir so. Ich konnte und wollte dieses Buch nicht aus der Hand legen.

Charlotte ist den Erzählungen nach ein echtes Miststück, was sich allerdings nicht erwischen lässt. Zu den richtigen Zeiten ist sie ein wirkliche nettes Mädchen oder spielt dieses zumindest. Aber ist man zu so einer Lüge fähig? Einer Lüge, die Jemanden das Leben kosten kann?

Ich liebe Pi dafür, dass sie so vorbehaltlos zu ihrem Bruder hält. Sie zweifelt nicht und zieht auch nicht den Kopf ein. Sie hat viel unternommen um Yasin zu unterstützen und ich glaube, dass sie für ihn auch eine Stütze war. Ebenso die ganze Familie und die paar Freunde, die blieben. Alles mussten eine Menge erdulden und haben das Unrecht, welches ihnen widerfahren ist, hingenommen.

Fazit

Wisst ihr was mich wahnsinnig erschreckt hat? Wie furchtbar nah dieses Buch an der Realität ist. Die Vorverurteilung, der Rassismus, der Hass und die Gewalt. Das Alles ist so grausam real, dass es mir Tränen in die Augen getrieben hat. Ohne zu zögern, würde ich behaupten, dass eben so ein Szenario inklusive Hexenjagd möglich ist. Die Story glänzt neben dem Realismus mit absolut authentischen Charakteren. Nichts davon fühlte sich übertrieben oder falsch an. Hierbei handelt es sich um ein Buch, welches den Grips anregt. Denke nach bevor du urteilst oder vorverurteilst. Von mir gibt es 5 Sterne.

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