Tag 2 der Blogtour zu “Nila – Sie durften sich nicht lieben” von Mark Krüger

Tag 2 der Blogtour zu “Nila – Sie durften sich nicht lieben” von Mark Krüger

Guten Morgen zusammen,

bei mir erfahrt ihr heute mehr über Nila, welche ja mit die Hauptrolle im Buch inne hat.

Da es schwer wäre Nila zu beschreiben, ich habe es mehrfach versucht, habe ich mich letzten Endes dazu entschieden sie selbst zu Wort kommen zu lassen.

“Seit ich klein bin, lebe ich in einem Dorf des Tschalap Dalan Gebirges in Afghanistan. Ich hatte das Glück, dass mein Baba zwar ein sehr gläubiger Mann war, mir aber trotzdem meine Freiheiten ließ. So durfte ich zum Beispiel zur Schule gehen oder ohne Burka draußen mit den anderen Kindern spielen.
Obwohl ich mich von allen Anderen im Dorf schon alleine durch mein Aussehen unterschied (dunkle Haare, aber wunderschöne türkisfarbene Augen. Anmerkung d. Redaktion.), war ich bei allen gern gesehen und beliebt. Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und herzlich. Wer mir einen gewissen Respekt entgegen bringt, bekommt diesen auch erwidert.

Einer der schlimmsten Tage meines Lebens war 1984. Ich war damals noch ein kleines Mädchen und musste mich von meinem großen Bruder Amin verabschieden. Wir hatten immer eine sehr enge Bindung, da er mich überall mit hingenommen hat. Wenn Jemand etwas dagegen sagte, tauchte er beim nächsten Mal einfach nicht mehr dort auf. Für ihn gab es uns nur zusammen im Doppelpack.
Jedenfalls ging er in dem Jahr nach Amerika um Arzt zu werden. Das Einzige was mir von ihm blieb, war ein Anhänger mit einem türkisfarbenen Stein in der Mitte und die Ungewissheit ob ich ihn je wiedersehen würde.

In den nächsten Jahren sah ich ihn nicht, aber dafür viele andere Dinge. Die Welt war nicht mehr so wie ich sie kannte. Unser Leben war geprägt durch Krieg und Tod. Seit dem 11. September machte man uns und unseren Glauben für Alles was passiert war verantwortlich. Du warst Muslime, du hattest Schuld. So einfach wurde die Sache gesehen.

Eines Tages, ich lebte natürlich noch immer in unserem Dorf Shua Akhdar, traf ich auf den schwerverletzten Eric oder besser gesagt er auf mich. Er stand plötzlich in meiner Hütte, als die Taliban gerade mal wieder im Dorf standen, und hielt mir eine Pistole vor das Gesicht. Obwohl ich innerlich aufgewühlt war und auch Angst hatte, ließ ich es mir nicht anmerken. Das hatte ich mein ganzes Leben lang getan. Ich sah die Angst in seinem Blick und den gehetzten Ausdruck in seinen Augen, kurz gesagt: Er tat mir leid.
Aus einem Impuls heraus traf ich die Entscheidung ihm zu helfen. Er war wahnsinnig überrascht, als ich ihm in Englisch erklärte, dass er sich in dem Kellerloch unter dem Ofen verstecken sollte. Ich erinnere mich noch genau an den zweifelnden Blick den er mir zuwarf, schließlich gab er aber doch nach. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment flog die Tür auf und einer der Taliban stand in meiner Hütte und brachte mich auf die Straße raus zu den anderen Dorfbewohnern. Hier erfuhr ich, dass sie auf der Suche nach eben jenem Soldaten waren, den ich gerade in dem kleinen Erdloch versteckt hatte. Wie ich gehofft hatte, sagte keiner der Dorfbewohner auch nur ein Sterbenswörtchen über seinen Verbleib. Unter wilden Drohungen, was passierte wenn sie herausfanden dass er doch hier war, verließen sie bald darauf unser Dorf wieder.
Erleichtert ging ich in die Hütte zurück, säuberte Erics Wunden und verband sie. Sie müssen wissen, dass mir das Alles mein Bruder Amin in einigen seiner Briefe beigebracht hat.
In der Zeit seiner Genesung verbrachte ich viel Zeit mit Eric. Ich erzählte ihm von Amin, wie ich meine Mutter und zwei Geschwister verloren hatte und warum ich dieses Dorf nicht verließ um irgendwo zu leben wo es friedlicher war. Es war ganz einfach ich wollte Baba nicht alleine lassen und Baba wollte nicht hier weg, weil Mama hier gestorben war. Je mehr Zeit ich mit Eric verbrachte umso mehr stellte ich fest, dass ich das erste Mal anfing Gefühle für einen Mann zu entwickeln.
Normalerweise haben wir Muslima ja kein Mitspracherecht was unsere Partner angeht, aber ich hatte jeden Mann den mir meine Eltern an die Seite stellen wollten, abgeblockt. Ich wollte selbst entscheiden können. Wer konnte ahnen, dass es ausgerechnet ein Amerikaner und Nichtmuslime sein würde an den ich mein Herz verlor? Doch es war nun einmal so.
Irgendwann kam die Erkenntnis das ich Eric liebte. Es war ein schönes Gefühl, als er dies auch noch erwiderte. Doch was sollte diese Liebe für eine Zukunft haben? Mein Leben war hier und seins in Amerika und früher oder später würde er zurück kehren müssen.
Baba machte sich nichts daraus das ich Eric liebte und dafür wiederum liebte ich ihn. Er ließ sogar zu das wir uns verlobten. Als wir an diesem Tag mit der Dorfgemeinschaften zusammen saßen, kamen die Taliban wieder. Eilig brachte ich Eric in sein Versteck, auch wenn ich ihm den Widerwillen ansah. Er wollte bei mir bleiben und mich beschützen, aber ich wollte nicht das er starb. Auch wenn das hieß Schmerzen in Kauf zu nehmen.
Der Mann den ich schon beim letzten Mal negativ aufgefallen war, gab sich diesmal nicht damit zufrieden mich zuschlagen. Er vergewaltigte mich auch, weil ich ihm erneut trotzte. Durch einen kleinen Spalt im Boden sah ich Erics Augen die vor Trauer und Schmerz ganz glasig waren. Doch es gab mir Kraft und wenn ich so meine Liebe beschützen konnte, würde ich auch die Schmerzen in Kauf nehmen. Als er endlich von mir abließ, zitterte ich am ganzen Körper. Eric kam aus seinem Versteck als er weg war und kümmerte sich um mich.
Ich habe lange gebraucht um darüber hinweg zu kommen was mir angetan wurde, aber vielleicht war auch genau das der Punkt an dem ich die Entscheidung fasste mit Eric zu fliehen. Baba wollte nicht mitkommen, bestärkte mich aber darin zu gehen. Es brach mir das Herz ihn allein zurück zu lassen.

An dem Tag an dem Eric und ich aufbrechen wollte, standen wieder die Taliban im Dorf, allerdings versteckte Eric sich dieses Mal nicht. Er tötete meinen Peiniger und wir flohen. Eric hatte mit seinem Vorgesetzten gesprochen und ihm erklärt, dass er mich mitbringen würde. Er würde Afghanistan nicht ohne mich verlassen. Zumindest schwor er mir das. Diese Lüge schmeckte so süß, dass ich mich daran festhielt obwohl mir klar war, dass es nicht so kommen würde. Trotzdem folgte ich ihm. Aus dem einfachen Grund weil ich ihn liebte. Als seine amerikanischen Freunde kamen um ihn zum Stützpunkt zu bringen, mussten wir Beide akzeptieren, dass es hier und jetzt zu Ende war. Eric konnte sich noch so sehr wehren, herumschreien und drohen. Sie würden mich nicht mitnehmen. Auch wenn es mir eigentlich von Anfang an klar war, tat die Wahrheit weh.
Ich versprach Eric zurück ins Dorf zu gehen und dort auf ihn zu warten. Er hatte mir versprochen mich dort abzuholen, wenn ich auf ihn warte. Ich hatte mir geschworen genau das zu tun. Was dann passierte konnte ja Niemand ahnen….
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Ich hoffe ihr konntet einen Einblick zur Person Nila bekommen. Gern könnt ihr kommentieren was euch gefallen hat oder auch nicht. Ich würde mich über Kritik oder Anregungen freuen. Wer möchte ist natürlich auch herzlich dazu eingeladen meinem Blog zu folgen und am Gewinnspiel, das Mark Krüger breitstellt teilzunehmen.

GEWINNSPIEL
 
1. Preis Softcover
2. Preis Ebook
3. Preis Nila Tasse
4. Preis Lesezeichen Nila

Teilnahmebedingungen:
– Ein Alter von mindestens 18 Jahren (oder eindeutiges Einverständnis der Eltern)
– Versand nur innerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz möglich
– Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich
– Die Auslosung erfolgt per Zufall; Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
– Für den Verlust über den Postweg wird keine Haftung übernommen
– Das Gewinnspiel endet am 11.09.2016 um 23.59 Uhr


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Und so geht es im Fahrplan weiter:

Tag 3 – 07.09.2016 – Handlungsort Afghanistan bei Wurm sucht Buch

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7 Gedanken zu „Tag 2 der Blogtour zu “Nila – Sie durften sich nicht lieben” von Mark Krüger

  1. Halli Hallo 🙂

    Vielen Dank für diesen langen, ausführlichen Bericht. Es liest sich wie ein Tagebucheintrag oder wie wenn Nila ihre Erinnerungen erzählt. Wie eine dramatische, aber mit Liebe geschmückte, Geschichte, die viel Herzschmerz verursachen wird. Es wird teilweise recht nüchtern erzählt, gerade bei den grausamen Handlungen, aber das finde ich passend.

    Vom Inhalt her kann und will ich nicht meckern 😛 Denn ich finde es super dargestellt und rüber gebracht. Das Einzige ist: Die Kommasetzung 😉 Da hapert es sehr und das strengt – zumindest mich – ziemlich beim Lesen an, weil ich dann einen Satz zwei Mal lesen muss, da die Kommas fehlen, um Haupt- und Nebensatz voneinander zu trennen. Ansonsten hab ich nichts zu meckern 😀 <3

    Danke für den Beitrag und weiter so!

    Liebe Grüße
    Diana aka Lizzy

  2. Guten Morgen,

    Ich finde Nila sehr sympathisch.Was alles geschehen ist,nachdem Eric dann weg war,will ich unbedingt lesen.Danke dir für diesen tollen Beitrag,und das du uns Nila näher gebracht hast.Es ist eigentlich nicht selbstverständlich,dass der Vater es erlaubt,dass sich die Tochter mit einem nicht Müslimen verlobt.Bin gespannt wie es weitergeht.

    LG Fatma
    fatmasaydam75@gmail.com

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